Gustav Mahler und Wien

ORT:

Österreichisches Theatermuseum Wien – Palais Lobkowitz

 

AUFTRAGGEBER:

Österreichisches Theatermuseum Wien

 

ZEITRAUM:

11.3.–3.10.2010

 

BERICHT:

...Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche... (Gustav Mahler)      

 

Wie stellt man einen Komponisten aus? Einen Operndirektor ? einen Neuerer ?  

Eine Flut an Dokumenten  - natürlich.....

Hochwertige Partituren, Autographen, Schriftverkehr - natürlich.....

Zahlreiche Fotos bedeutender Menschen, bedeutender Häuser, bedeutender Ereignisse - natürlich.....  

Eine Brille, einen Taktstock, eine Reisekappe - nur..... Musik - natürlich, aber bitte nicht zuviel.....   Dieser so facettenreiche Künstler und Mensch, wie sollte man ihm gerecht werden, wie sein Werk "darstellen" ?            

Vier Schwerpunkte der Ausstellung beschreiben das Leben und Wirken von Gustav Mahler in Bezug auf Wien. Studienzeit, Blütezeit, Spätwerk und Tod sind die zentralen Themen, die die räumliche und inhaltliche Grundstruktur der Ausstellungsgestaltung bestimmen. Große von der Decke abgehängte Zylinder bilden Inseln in dem ruhelosen Strome dieses höchst produktiven Künstlerlebens; ihnen zugeordnet ist jeweils das Hauptwerk der entsprechenden Schaffensperiode.....  

Und: hier ist auch der Ort des Musikhörens und der zeitgenössischen, künstlerischen Intervention. Aufgemuntert durch die revolutionäre und an Neuerung orientierte Zielstrebigkeit Gustav Mahlers war es ein Leichtes, Kuratoren und Direktion von der Notwendigkeit eines - auch im (bühnen-)technischen und inszenatorischen Sinne - Gegenwartbezuges zu überzeugen. Kurze musikalische Sentenzen der jeweiligen Partitur werden exemplarisch aufgegriffen und visuell in eine Rundumprojektion umgesetzt. Dank der sensiblen und künstlerischen Arbeit von Claudia Rohrmoser taucht der Betrachter für kurze Zeit ein in die Welt Gustav Mahlers.....  

RAUM 1 / Das klagende Lied: stellvertretend für den jungen Mahler und seine ersten musikalischen Erfahrungen in Wien, die Stadt im Aufbruch, das Konservatorium und die Studienzeit. Dieser Raum ist dementsprechend in einer frischen, aufgeregten gelb-grünlichen Farbe gehalten.  

RAUM 5 / 5. Symphonie: beschreibt die Mitte des Lebens und die Reifejahre, das Erreichen seiner Ziele und die Liebe zu Alma. Die rote Farbgebung kennzeichnet die vollkommene Entfaltung seines Lebens. Es ist dies die Zeit seiner Hofopern-direktion und der Philharmonischen Konzerte - Mahler am Höhepunkt seiner Macht.  

RAUM 9 / 9. Symphonie: stellvertretend für sein Spätwerk, Abschied von der Hofoper, Schicksalschläge und sein Weggang nach New York. Das strahlende Licht, der Zenit ist überschritten, düstere Vorahnungen und sein schlechter Gesundheits-zustand lassen das Ende erahnen. Mahler kehrt zum Sterben nach Wien zurück.  

RAUM 11 / Totenmaske: letzte Station mit Sterbemaske und Totenhemd im Zentrum des Raumes. Ende des künstlerischen Wirkens und Beginn des Nach-Wirkens. Rezeption, Vereinnahmung, Ablehnung...   Und: auch hier - am Ende - der Versuch, Mahler "lebendig und gegenwärtig" zu machen. Die dankenswerterweise von der Universal Edition zur Verfügung gestellten Interviews zeitgenössischer Dirigenten können hier mittels touch-screens einzeln abberufen werden und erscheinen ganz unverhofft im Orchestergraben des ...    

(Kuratoren: Thomas Trabitsch, Reinhold Kubik)