An der Schanze

 

STANDORT:

1210 Wien; An der Schanze / Dückegasse (Baufeld J/K)

 

AUFTRAGGEBER:

Heimbau

 

ZEITRAUM:

2019 (Bauträgerwettbewerb)

 

Das Projekt sieht die Schaffung einer Wohnhausanlage mit Gewerbe- und Rekreationszonen auf den Bauplätzen J und K am Donaufeld vor. Mit Platz, Hof und Terrasse werden dabei drei Raumtypologien entwickelt, die dem dichten Quartier einen städtischen Charakter geben.

Durch großzügiges Öffnen nach Süden in Richtung Alte Donau wird das Areal der Natur näher gebracht.Der Hof stellt die integrierende, städtebauliche Figur als öffentliche Begegnungszone bei möglichst großzügigem Raumerlebnis dar; in der Auslegung als Gemeinschaftsgarten wird die Aneignung durch die Bewohner unterstützt. Die windgeschützte, hoch gelegene Gemeinschaftsterrasse im 2. OG fungiert als Lückenschluss zwischen den Bauteilen auf Bauplatz K und bildet mit Gemeinschaftsraum und Waschküche den gemeinschaftlichen Kern der Wohnanlage; niveaugleiche und durchgängige Geschoße ermöglichen den direkten Zugang aus allen Stiegen.

Die gewidmete „Spitze Ecke“ auf Bauplatz K ermöglicht zusammen mit der leicht abgeschrägten Gebäudekante von Bauplatz J die städtebauliche Umlenkung in die diagonale Wegeverbindung in Richtung Dückegasse (Blickachse zur Floridsdorfer Kirche). Gleichzeitig wird durch dieses Gebäude-Ensemble ein Vorplatz definiert, der als städtische Bühne mit Spielflächen für Kinder, Schanigarten für Erwachsene und Familien, aber auch mit Gewerbeflächen auf Bauplatz J und als Flaniermeile für Passanten fungiert.  

Die stringent angelegten Baukörper folgen den Grundgrenzen; trapezförmige Eckausbildungen im Hofbereich erleichtern sinnhafte Gestaltungsmöglichkeiten für Wohnungsgrundrisse und geben Raum für Atrium und Fahrradtürme; insgesamt Beschränkung auf 4 Stiegenhäuser. 

Das konstruktive Raster der Tiefgarage (im orthogonalen Bereich) ist mit den tragenden Wänden der Wohnungen abgestimmt; durch Optimierung sowohl auf Smart- als auch Standard-Wohnungen ist eine freie Anordnung innerhalb der Wohnanlage möglich.

 

BAUPLATZ J: 

- vorgeschlagene Gebäudehöhe 25,5 m / Fluchtniveau oberstes Geschoß: 22 m (wirtschaftliche Vorteile, da kein Hochhaus gem. Wiener Bauordnung / keine Feuerwehrzufahrt rund ums Haus etc.)

- Skelettbau im Erdgeschoß (dadurch maximale Flexibilität im gewerblichen Bereich)

- bauliches Abrücken vom Nachbargrund (zur Vermeidung unwirtschaftlicher Baugrubensicherungen / zur Vermeidung baurechtlicher Einsprüche)

- „Restfläche“ entlang Dückegasse frei gelassen (zur Sicherung einer sinnvollen, dem städtebaulichen Entwurf entsprechenden Bebauung in fernerer Zukunft)  

 

BAUPLATZ K:

- Eckgebäude in BKL. IV: Erdgeschoßhöhe von 4,5 m auf 5,7 m erhöht (zur Vermeidung „split-level“-Versatz zu den Nachbargebäuden / durch gleiche Höhenlage Rundgang im 2.OG zur Gemeinschaftsterrasse möglich)

- „Reihenhaus-Widmung“ BKL. I-7.5m: als Geschoßwohnungen an den Hauptbaukörper angegliedert / ermöglicht eine große Gemeinschaftsterrasse im 2.OG)

- bauliches Abrücken vom Nachbargrund (zur Vermeidung unwirtschaftlicher Baugrubensicherungen / zur Vermeidung baurechtlicher Einsprüche)  

 

ERDGESCHOSSZONE / GEWERBE: 

Auf Bauplatz K dominieren im Erdgeschoß hofseitig die Wohnnutzungen; Abstellräume sind ins Innere des Gebäudes bzw. ins Kellergeschoß verlegt. Zum Vorplatz hin sind zur bauplatzübergreifenden Nutzung und im Zusammenspiel mit dem Kinder- und Jugendspielplatz Gemeinschaftsraum und Kinderspiel-raum sowie Waschküche positioniert. Der zentrale Müllraum für alle Gebäudeteile auf Bauplatz K befindet sich verkehrstechnisch günstig vis-à-vis Bauplatz I (Sammelgarage).

Der Schwerpunkt für gewerbliche Nutzung befindet sich auf Bauplatz J. Die vorgeschlagene Skelett-bauweise bietet maximale Nutzungsvielfalt von kleinteiliger Nutzung und Gastronomie bis zum Markt oder Fitneßcenter. Nachdem im Kellergeschoß keine Tiefgarage erlaubt ist, ist hier auch der Fahrradraum sinnvoll untergebracht. Gemeinschaftsräume: diese werden bauplatzübergreifend auf Bauplatz K mitgenutzt.  

 

WOHNFORMEN

Der generellen Problematik kostengünstigen Bauens kann in einem überhitzten Baugeschehen vor allem mit Vereinfachungen in der Grundkonstruktion begegnet werden. So war es uns ein besonderes Anliegen, die Struktur der Gebäude einfach zu halten, indem das Tragwerk – insbesondere im Bereich der Tiefgarage – ohne Abfangung durchgeführt werden kann. Gleichzeitig galt es, sowohl für Smart- als auch für Standard-Wohnungen ein gemeinsames konstruktives Raster zu finden, das die freie Anordnung dieser Wohnungskategorien im Hause ermöglicht.  

Die ungewöhnliche Gebäudetiefe von 18,0 m vermag diesen Spagat zwischen Konstruktionsraster und Wohnformen zu bewältigen. Während die durchgehenden Stahlbeton-Schottenwände und die Außenwände bis in den Keller durchgeführt sind, werden alle übrigen Wände in Leichtbauweise ergänzt. Dies führt zu einem höheren Anteil an Trockenbauwänden und ermöglicht dadurch eine höhere Flexibilität in der Grundrissgestaltung. Für alle Wohnungen stehen Einlagerungsräume im Kellergeschoß der jeweiligen Stiegen zur Verfügung.

 

MITARBEIT:

Andreas Zeese, Adnan Balcinovic

 

LANDSCHAFTSPLANUNG:

Rajek Barosch Landschaftsarchitektur

 

SOZIOLOGIE:

Realitylab

 

KONZEPT GEWERBEFLÄCHEN:

Im Grätzl Wien

 

MODELLBAU:

Nenad Ikodinovic