Krieau - Viertel Zwei

STANDORT:

1020 Wien; Vorgartenstraße (Viertel Zwei)

 

AUFTRAGGEBER:

U2 Stadtentwicklungs GmbH

 

ZEITRAUM:

2004/05 (geladener Wettbewerb, 2. Rang)

 

Büro- und Geschäftshaus U2 Krieau

Städtebau  

Der Bebauungsvorschlag für Parzelle B2 wird als Vermittlung zwischen der orthogonalen Bebauungsstruktur entlang der U-Bahn und der solitären Positionierung und Formgebung des Hochhauses aufgefasst. Die 2-geschoßige Sockelzone des Hochhauses schwingt in Richtung Parzelle B2 aus und wird durch die gekurvte Gebäudefront in Richtung Volksschule fortgesetzt. Andererseits ergibt sich im Zusammenspiel mit der Hochhausstruktur ein fließender Übergang in Richtung „Waterfront“. Dabei wird der Vorbereich des Gesamtareals als Verteiler der unterschiedlichen Wegerichtungen gesehen, von welchem aus alle Ziele (Volksschule / Supermarkt / Bürohaus / Waterfront / Hochhaus) annähernd gleichwertig erreichbar sind. Hier münden auch die beiden Malls, die über die Freiflächen hinweg zusammen gebunden sind.   Die Gebäudemassen sind an der nördlichen Ecke der Parzelle konzentriert und bilden gemeinsam mit dem Hochhaus einerseits ein städtisches Entrée, andererseits wird die Masse des Hochhauses dadurch eingebunden und relativiert. In die anderen Richtungen wird der Baukörper schrittweise aufgelöst und leitet so zu den Parzellen mit geringerer Bebauungshöhen über. Während sich der Baukörper gewissermaßen an das Hochhaus anschmiegt, öffnet er sich in Richtung „Waterfront“ und Nachbarparzelle B3. Die stark horizontale Dynamik des Baukörpers wiederum steht im bewussten Kontrast zur Vertikalität des Hochhauses.  

 

Gebäudestruktur

Die Gebäudestruktur ist durch eine klare Trennung der Funktionsbereiche gekennzeichnet. Durch eine großzügige Lobby sind die Bürogeschosse auf kurzem Wege von der U-Bahn erreichbar und können  separat an die Garagengeschosse angebunden werden. Tangential zur Bürolobby führt die Mall auf direktem Wege zu den Geschäftslokalen und Gastronomiebereichen im Erdgeschoss (von hier aus könnte auch alternativ der gewünschte Lebensmittelmarkt erschlossen werden). Das Ärztezentrum im 1.OG ist über eine Stiegenanlage aus dem zweigeschossigen Bereich der Mall erreichbar. Für eine (behindertengerechte) Verbindung zwischen Mall und Ärztezentrum sowie einer eventuellen Kurzparker-Zone im Untergeschoss ist ein separater Aufzug vorgesehen.   Die Bürogeschosse werden über einen gemeinsamen Aufzugskern erschlossen und sind grundsätzlich in jedem Geschoss in zwei Mieteinheiten teilbar (unterschiedliche Größen aufgrund der Grundriss-Konfigurationen). Im Hochhaus-Bereich sind zwei Brandabschnitte an ein gemeinsames, innenliegendes Sicherheits-Stiegenhaus und jeweils eine außenliegende Normalstiege angebunden; in den unteren Geschossen kommt ein zusätzlicher Brandabschnitt hinzu (Fluchtweg über einen benachbarten Brandabschnitt). Die Geschosse sind grundsätzlich zweihüftig konzipiert; die Raumtiefe von 6,80m ist durch die Maximierung der belichteten Arbeitsfläche bestimmt und ermöglicht die Anordnung von 2 Arbeitsplätzen in der Tiefe.    

 

Statik/Haustechnik

Aufgrund der Gebäudekonfiguration wurden für das Konstruktionsraster Maße zwischen 1,30 und 1,40m so gewählt, dass sich mit Rücksicht auf die Garagengeschosse Stützenstellungen zwischen 6,50 – 6,67m ergeben (Garagen-Raster 15,60m). Bei einer statischen Deckenstärke von rund 25cm und der Ausbildung eines Hohlraumbodens für Haustechnik und IT-Verkabelung ergibt sich somit eine Geschosshöhe von 3,40m. In Verbindung mit der Skelett-Bauweise sind dadurch freie Raumteilungen und auch Großraumlösungen (lichte Raumhöhe = 3,00m) möglich.   Dem Wunsch des Auslobers folgend sind die Parapetbereiche massiv ausgebildet, wodurch sich vor allem Einsparungen bei den Betriebskosten ergeben sollten und die Installierung einer Sprinkler-Anlage vermieden werden kann. Die Beheizung der Büroräume erfolgt mittels Unterflurkonvektoren entlang der Fensterfronten; die Kühlung entweder über eine an die Rohdecken-Unterseite angebrachte Kühldecke oder einer Bauteilaktivierung (in die Rohdecke eingelegte Kühlrohre). Die mechanische Be- und Entlüftung erfolgt über eine Klimaanlage, wobei die konditionierte Zuluft über den luftführenden Doppelboden eingebracht wird.